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Zum Ende der Seite springen Ein Datenleck zeigt, wie Amazon-Bewertungen gekauft werden
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Daumen runter! Ein Datenleck zeigt, wie Amazon-Bewertungen gekauft werden Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Ein offener Server lässt er­ahnen, in welchem Umfang ein System aus chinesischen Händlern, Mittelsmännern und gierigen Kunden Bewertungen auf Amazon ­fälscht.





Anfang Oktober erreichte uns eine Mail eines anonymen Tippgebers, die uns neugierig machte. "Verkäufer von Amazon-Bewertungen hat Screenshots der Einkäufe offen im Netz", hieß es in der Betreffzeile. Wir klickten den vom Informanten gesendeten Link an und im Browser erschien ein Ordner mit exakt 14.359 Screenshots von Amazon-Bestellbestätigungen und -Rezensionen.

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Wir schauten uns einige hundert Screenshots an. Rund die Hälfte zeigte Rezensionen, die andere Hälfte Bestellbestätigungen. Die Dateinamen folgten keinem erkennbaren Muster, jedoch gehörten offenbar jeweils eine Rezension und eine Kaufbestätigung zusammen. So zeigte ein Bild, dass jemand am 30. Juli einen "Baozun Fahrradständer" bestellt hatte. Ein weiteres Bild zeigte eine am 9. August verfasste Rezension dieses Produkts.

Name und Anschrift geleakt

Auffälligerweise lagen in dem Ordner ausnahmslos 5-Sterne-Bewertungen. Das legt den Verdacht nahe, dass die Rezensionen gekauft waren. Offenbar hatte irgendjemand mehr als 7000 Fünf-Sterne-Bewertungen organisiert und die Belege auf dem Server gesammelt. Der älteste Screenshot stammte von Ende Januar. Also waren pro Monat im Schnitt über 800 Rezensionen dokumentiert worden.

Vielen Verbrauchern ist zwar längst klar, dass Bewertungen mit Vorsicht zu genießen sind. Doch im Einzelfall lässt sich selten sagen, wie eine bestimmte Rezension zustande gekommen ist. Und es kommt noch seltener vor, dass Tausende dubiose Fälle auf einmal bekannt werden.


...


Wer mitmacht, kann also quasi kostenlos auf Amazon.de einkaufen. Zur Wahl stehen zwar nur No-Name-Produkte mit Verkaufspreisen von unter 50 Euro, doch davon abgesehen haben die Agenten für praktisch jeden Bedarf etwas Passendes im Angebot – von Mode über Elektronik bis hin zu Sexspielzeug.

In vielen Telegram-Channels läuft die Masche sogar automatisch. Man chattet nicht mit einem Agenten aus Fleisch und Blut, sondern mit einem Bot. Neu ist diese effiziente Fake-Maschinerie nicht: Schon im Frühjahr sendete der SWR eine Doku darüber.

Unser Tippgeber begann nach eigener Auskunft vor einigen Monaten damit, Produkte aus einem bestimmten Telegram-Channel zu bestellen. Nach einer Rezension habe er vergeblich auf die Erstattung gewartet und deshalb beim Agenten nachgehakt. Dieser schickte ihm einen Screenshot der App, mit der er anscheinend die Transaktionen kontrollierte.

In dem Screenshot, der c’t vorliegt, sind zwei Links zu sehen, die zu den oben erwähnten rund 14.000 Screenshots führen. Das Datenleck hängt also offensichtlich mit dem Telegram-Channel zusammen. Dies wiederum bestätigt den Verdacht, dass die Screenshots gekaufte Rezensionen zeigen, die gegen Amazons Rezensionsrichtlinien und das Wettbewerbsrecht verstoßen.


...


Manche Händler legen ihren Produkten "Gutscheine" bei, die im Gegenzug für eine 5-Sterne-Bewertung eine Zahlung versprechen.

Hinzu kommt der Erfindungsreichtum mancher Händler. Als ein Kollege aus der Redaktion vor Kurzem einen Displayschutz bei einem chinesischen Verkäufer auf Amazon.de bestellte, mit Versand durch Amazon, lag in der Schachtel auch ein Zettel, der im Gegenzug für eine 5-Sterne-Bewertung eine Zahlung von 20 Euro via PayPal versprach. Der Trick funktioniert also auch ganz ohne Mittelsmänner und Chatgruppen.

Dieser Artikel stammt aus c't 24/2020.

(cwo)


Quelle: https://heise.de/-4944863

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30.11.2020 09:37 Muad'Dib ist offline E-Mail an Muad'Dib senden Beiträge von Muad'Dib suchen Nehmen Sie Muad'Dib in Ihre Freundesliste auf

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