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Zum Ende der Seite springen Sat to IP: Satelliten-Fernsehen übers Netzwerk
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Sat to IP: Satelliten-Fernsehen übers Netzwerk


Autor/en: Jan Fleischmann, Andreas Frank 31.10.2012


Satelliten-Fernsehen ist eine feine Sache. Hunderte deutschsprachige Programme, aktuell 56 hochauflösende Sender – nirgends gibt es ein größeres Angebot, nicht im Kabel und schon gar nicht per Antenne. Doch Satelliten-Fernsehen erfordert eine aufwendige Antennenverkabelung: Jede Empfangsbox oder jeder Fernseher muss direkt mit der Sat-Schüssel beziehungsweise dem Multischalter verbunden werden. Strippenziehen ist also angesagt.

Geht es vielleicht auch bequemer? Ein Gedanke liegt nahe: Das moderne Heim ist mit einem Netzwerk ausgestattet. Wie wäre es, die Satellitenprogramme wie Internet-Fernsehen einfach darüber zu verteilen? Das wäre eine charmante Lösung.


Der Powerline-Spezialist devolo hat bereits vor etwa zwei Jahren einen Tuner und eine Set-Top-Box entwickelt, die Satellitenprogramme per Stromnetz (Powerline) auf den Fernseher befördern. Die aktuelle Version dLAN TV Sat 2400-CI+ kostet 400 Euro im Paket mit Powerline-Adaptern. Doch das dLAN Sat TV funktioniert nur mit devolo-Produkten. Ebenso gibt es Insellösungen, die Live-Fernsehen etwa vom Smart TV auf Smartphones übertragen – doch diese arbeiten in der Regel nicht herstellerübergreifend.


Sat to IP: Ein offener Standard

Der Luxemburger Satellitenbetreiber SES, dessen deutsche Tochter die ASTRA Deutschland GmbH ist, hat die Entwicklung offenbar sehr aufmerksam verfolgt. Die Möglichkeit, Smartphones und Tablet-PCs überall im Haus als TV-Empfänger zu nutzen, würde die Attraktivität von Sat-TV beträchtlich steigern, so die Überlegung der Luxemburger. Ideal wäre es daher, wenn sich Sat-TV mit Netzwerkprodukten verschiedener Hersteller verteilen ließe.


Ein offener Standard musste also her: Damit war die Idee für "Sat to IP" oder "Sat>IP" geboren. Dabei griff SES auf Entwicklungen des dänischen TV-Spezialisten Craftworks und des englischen Bezahlsenders BSkyB zurück. Beide experimentierten mit der Sat-Verteilung über das Netzwerk-Protokoll IP (Internet Protocol).

SES übernahm die Führungsrolle und beantragte für Sat to IP eine Standardisierung bei der Organisation CENELEC. Zudem zertifiziert der Satellitenbetreiber auf Wunsch Sat-to-IP-Produkte. Dies gibt Herstellern die Gewissheit, dass ihre Produkte mit denen anderer Unternehmen zusammenspielen.


Sat-to-IP-Server

Das Herzstück der Sat-to-IP-Technik sind sogenannte Server, die Sat-TV-Programme netzwerktauglich konvertieren. Die Server funktionieren wie Satelliten-Empfänger, liefern die Programme aber nicht an ein TV-Gerät, sondern geben sie per Netzwerk aus.

Die ersten Server-Modelle werden mit vier Tunern ausgestattet sein. Sie können daher vier Abspieler mit verschiedenen TV-Programmen beliefern. Dazu müssen die Server-Module selbst über vier Antennenkabel mit einer Sat-Antenne (Quattro- oder Quad-LNB) oder einem Multischalter verbunden werden.


Die Server können direkt in eine Sat-Antenne eingebaut sein (IP-LNB). Erste IP-LNBs sollen nächstes Jahr erscheinen. Darüber hinaus können sogenannte Master-Boxen als Server dienen: Satelliten-Receiver also, die gleichzeitig als TV-Empfänger und Netzwerk-Server fungieren. Auch Medien-Gateways sind angedacht: Sie sollen das Netzwerk mit Sat-TV und Internet versorgen.


Mit dem Router verbunden

Die Sat-to-IP-Server leiten die Programmpakete an den Internet-Router im Haus weiter. Dazu müssen sie per Netzwerkkabel (LAN) oder auch via Stromnetz (Powerline) mit dem Router verbunden werden. Powerline ist etwa dann eine Lösung, wenn der Server auf dem Dachboden bei der Antenne steht, der Internet-Router aber im Wohnzimmer. Der Router verteilt die TV-Signale dann an die Abspieler – per Kabel (LAN), drahtlos (WLAN) oder per Strommnetz über Powerline-Adapter.


Die jeweilige Bandbreite begrenzt allerdings die Anzahl der gleichzeitig verfügbaren Programme: Per Netzwerkkabel lassen sich bei 100 Megabit pro Sekunde bis zu acht HDTV-Sender befördern. Drahtlos-Netzwerke erreichen diese Geschwindigkeit oft nicht, da der Abstand zum Zugangspunkt (Access Point) und Überlagerungen das WLAN bremsen.


Sat-to-IP-Abspieler

Sat to IP nutzt geschickt Heimnetzwerk-Standards wie UPnP AV (Universal Plug and Play) und DLNA (Digital Living Network Alliance). Daher können beinahe sämtliche Netzwerk-Player, die UPnP AV oder DLNA beherrschen, als Sat-to-IP-Abspieler dienen. Auch Internet-fähige Smart TVs können die via Netzwerk übermittelten TV-Programme wiedergeben.

Allerdings ohne Digital-TV-Komfort: Denn einfache DLNA-Player greifen auf den Sat-to-IP-Server zu, etwa auf die Mediendateien einer Netzwerk-Festplatte. Flottes Zappen per Umschalttaste gelingt daher nicht. Zudem können herkömmliche DLNA-Player keine Digital-TV-Zusatzdaten wie den elektronischen Programmführer (EPG) darstellen. Ein Sat-to-IP-Client lohnt sich also – zumindest, solange es für die Fernseher noch keine passenden Apps gibt.

Notebooks holen die TV-Programme mit kostenloser Software wie dem VLC-Player auf den Schirm. Smartphones und Tablets spielen die TV-Sender etwa mit der Elgato-App EyeTV ab (Preis: 3,99 Euro).


Grundig GSS Box

Grundig bringt im Herbst die Server-Box GSS Box für 249 Euro auf den Markt. Sie ist mit vier Tunern ausgestattet, die vier Teilnehmer unabhängig voneinander beliefern. Sie befördert TV-Sender in herkömmlicher und hochauflösender Qualität. Zwei USB-Buchsen an der Rückseite der GSS Box dienen zum Anschluss externer Speicher. So kann man TV-Sendungen aufzeichnen oder zeitversetzt anschauen, wenn sich diese Funktionen am Abspielgerät (Client) steuern lassen.


Inverto SP-IDL 400 Multibox

Auch Inverto, ein Luxemburger Spezialist für Satelliten-Empfang, möchte seinen Server im Herbst in den Handel bringen. Die SP-IDL 400 Multibox soll mit 249 Euro genauso viel kosten wie die Grundig-Box. Die Multibox ist ebenfalls mit vier Tunern ausgestattet und bietet zwei USB-Buchsen zum Anschluss externer Festplatten. Sie lässt sich somit als digitaler Videorekorder nutzen, wobei Aufnahme und zeitversetztes Fernsehen (Timeshift) auch hier am Player gesteuert werden.

Eine an der Multibox angeschlossene Festplatte dient zugleich als Netzwerkspeicher (NAS): Sämtliche Player, Computer oder Smartphones können auf deren Inhalte zugreifen oder selbst Dateien darauf speichern.


Die Luxemburger Sat-Spezialisten haben noch einiges vor: Nächstes Jahr möchten sie einen Server mit acht Tunern herausbringen. Der soll dann kleine Mehrfamilienhäuser versorgen. Zudem planen sie, den Server direkt in die Empfangseinheit (LNB) an der Satellitenantenne zu integrieren. Zudem entwickeln sie einen HDMI-Dongle: einen Sat-to-IP-Empfänger, der in einer Buchse des TVs steckt.

Die Luxemburger haben noch eine pfiffige Idee: Ihr nächster Sat-Receiver, die Volksbox 2, soll auch als Sat-to-IP-Client fungieren. Derzeit prüft Inverto, ob sich die aktuelle Volksbox IDL 6650N per Firmware-Update zum Client nachrüsten lässt.


Telestar Digibit R1

Der Sat-to-IP-Server Telestar Digibit R1 ähnelt den beiden Modellen von Grundig und Inverto auffallend stark. Der Preis liegt wie bei den Produkten der anderen Hersteller bei rund 250 Euro. Die Ausstattung ist die gleiche: vier Tuner und zwei Anschlüsse für USB-Speicher. Im Zusammenspiel mit einer externen Festplatte zeichnet der Digibit R1 Fernsehsender auf und spielt die aufgenommenen Sendungen auch wieder ab.

Telestar hat seinen Abspieler Digibit B1 für den Herbst angekündigt. Das unscheinbare schwarze Kästchen (Preis: rund 140 Euro) findet standardmäßig per LAN-Kabel Zugang zum Heimnetzwerk. Gegen Aufpreis ist ein USB-Dongle erhältlich, der eine drahtlose Verbindung herstellt. Die Client-Box beliefert TVs via HDMI. Ein optischer Audio-Ausgang versorgt AV-Receiver-Modelle ohne HDMI-Eingang mit digitalem Heimkinoton.


Schwaiger MS 41IP

Die bayerische Sat-TV-Firma Schwaiger hat angekündigt, ihren Sat-to-IP-Server MS 41IP Ende November in den Handel zu bringen. Das Modell soll 299 Euro kosten.

Der MS 41IP ist mit Aluminium-Druckguss-Gehäuse und Kühlrippen für die Installation auf dem Dachboden bestens vorbereitet. Zudem sollen Installateure per Fernwartung auf den Server zugreifen können. Er ist mit vier Tunern bestückt.

Die Bayern bieten außerdem eine Client-Box an: Die DSR 41IP soll ebenfalls Ende November fertig sein und 149 Euro kosten. Das Modell bietet zwei USB-2.0-Anschlüsse für externe Speicher. Auf dem Client läuft das Google-Betriebssystem Android.


devolo TV Sat Multituner

devolo, ein Pionier, was den Transport von Satelliten-Fernsehen via Heimnetzwerk betrifft, lässt sich Zeit: Der von seinen Powerline-Produkten bekannte Hersteller wird erst Ende des Jahres einen eigenen Sat-to-IP-Server auf den Markt bringen.

Anders als die Geräte der Mitbewerber hat der dLAN TV Sat Multituner lediglich zwei Tuner. Er lässt sich aber mit einem zweiten Multituner auf vier Sat-Tuner erweitern. Dazu werden zwei Multituner mit einem kurzen Ethernet-Kabel verbunden; eine Stromversorung soll dann für beide Produkte reichen. Der Preis steht noch nicht fest. Ein Unternehmenssprecher rechnet mit etwa 200 Euro.

Doch was ist mit den aktuellen dLAN TV Sat-Produkten von devolo, die ja bereits Sat-TV per Netzwerk senden? Sie arbeiten mit einer von devolo entwickelten Technik, entsprechen also nicht dem Sat-to-IP-Standard. devolo möchte ein Firmware-Update anbieten, mit dem sich die Receiver umrüsten lassen, damit die Set-Top-Boxen von devolo mit dem Multituner oder den Servern anderer Hersteller funktionieren. Der dLAN TV Sat CI- 2400+ ist mit einem CI-Modul bestückt, das bislang den Empfang verschlüsselter Sender erlaubt.


Bezahl-Fernsehenmit Sat to IP

Das soll auch nach dem Firmware-Update auf Sat to IP so bleiben. Damit würde devolo die erste Pay-TV-taugliche Sat-to-IP-Lösung anbieten. Denn alle übrigen angekündigten Produkte liefern ausschließlich frei empfangbare Programme. Weder die 14 HDTV-Programme von HD Plus noch der Bezahlsender Sky ist dabei – Pech für Fußball-Bundesliga-Fans.

Außer der Lösung von devolo, die Empfangsboxen mit CI-Plus auszustatten, ist noch ein anderer Weg im Gespräch: So könnte bereits der Server verschlüsselte Sender mit einem digitalen Rechtemanagement versehen (DRM). Dann könnten etwa auch Smartphones Bezahl-Fernsehen empfangen – wie bereits heute bei Sky Go.


Ausblick

Sat to IP bedeutet für Satelliten-TV den Schritt ins vernetzte Medienzeitalter. Über kurz oder lang könnte das Heimnetzwerk den Transport von TV-Sendern erledigen.


Quelle: video-magazin

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Sat to IP: Fragen und Antworten

Was ist Sat to IP?
Sat to IP verteilt Satelliten-TV über das Hausnetzwerk. Es ersetzt oder ergänzt eine Hausverteilung per Sat-Antennenkabel.

Was brauche ich dafür?
Zusätzlich zu einer Sat-Antenne ist ein Server-Modul notwendig. Die Sat-Antenne muss den Server über vier Antennenkabel beliefern.

Was kostet es?
Die Sat-to-IP-Server kosten ab 250 Euro. Clients sind für Internet-fähige TV-Geräte nicht zwingend nötig, aber komfortabler. Sie kosten ab 140 Euro.

Wie viele Personen können Sat to IP gleichzeitig nutzen?
Die ersten Server-Module haben vier Tuner. Damit können vier Personen unabhängig voneinander fernsehen. Für nächstes Jahr sind Produkte mit acht Tunern für acht Nutzer angekündigt.

Wie viele TV-Programme lassen sich per Netzwerk verteilen? Das hängt von der Bandbreite ab: Das Netzwerkabel (LAN) überträgt mit 100 MBit/s bis zu acht HDTV-Programme und bis zu 30 SDTV-Sender.

Wie gut ist die Qualität?
Sat to IP arbeitet vollständig "transparent": Die Video- und die Audioqualität bleiben erhalten. Die Daten werden lediglich per Netzwerk transportiert.

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Sat-over-IP-Technik Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Sat-over-IP-Technik

Diese Seite wurde zuletzt am 8. Januar 2015 um 18:39 Uhr geändert.


Die Sat-over-IP-Technik (kurz Sat-IP, auch SAT>IP) beschreibt ein Protokoll und eine IP-basierte Architektur für den Empfang und die Verteilung von digitalen Satelliten-Signalen über ein lokales Netz. Es ist eine Alternative zur bisherigen HF basierenden gebäudeinternen Zwischenfrequenz-Verteilung von DVB-S(2)-Signalen mittels Koaxialkabeln.


Einleitung

Bei einem SAT>IP-System werden DVB-S- oder DVB-S2-Signale konvertiert und in IP-Pakete gekapselt, um dann über ein beliebiges IP-Netzwerk wie normales IPTV verteilt werden zu können.

Herkömmliche Satelliten-TV-Empfangsanlagen setzen die empfangenen Satelliten-Übertragungen auf eine Zwischenfrequenz (ZF) für die Verteilung über Koaxialkabel um, damit diese HF-Signale direkt oder mit Multischaltern an den Satelliten-Empfänger und Set-Top-Boxen empfangen werden können.

SAT>IP kann digitale Satellitenfernsehsignale, die ein LNB oder Multischalter zur Verfügung stellt, direkt in IP-Signale umsetzen und gleichzeitig an ein bestehendes Datennetz weitergeben. Es ermöglicht so Nutzung der digitalen Satelliten-Signale auf Multimedia-IP-Geräten. Ein Vorteil dieser Technik ist, dass man für die Verbreitung von Satelliten-Signalen ein bestehendes IP-Netzwerk verwenden kann und gleichzeitig auf die Errichtung eines zusätzlichen Koaxialkabelnetzes zum Satelliten-Empfang verzichten kann.

SES S.A. stellte SAT>IP auf der fünften jährlichen SES-Industry-Days-Konferenz vor. Die ersten Geräte, die das SAT>IP-Protokoll implementieren, wurden 2012 vorgestellt. Jedes beliebige IP-fähige Multimedia-Gerät kann dann als Satelliten-IP-Empfänger verwendet werden. SAT>IP richtet sich insbesondere an Satelliten-TV-Verteilung im eigenen Haus, kann aber bei großen Mehrfamilienhäusern und Gemeinschaftsempfangssystemen, oder falls IP-Netzwerke bereits vorhanden sind, angewendet werden.

Mehrere SAT>IP-Server und -Clients können auf demselben Netzwerk auch gemeinsam für free-to-air und für verschlüsselte Pay-TV-Übertragungen betrieben werden.

Das SAT>IP-Protokoll wurde gemeinsam von dem SAT>IP-Projektpartner, dem Satelliten-Betreiber SES S.A., dem britischen Sender BSkyB sowie weiteren Unternehmen entwickelt. Es ist beabsichtigt, das Sat>IP-Projekt international zu standardisieren.

Ein Prototyp und erster zertifizierter SAT>IP-Konverter wurde von Inverto Digital Labs, einer in Luxemburg ansässigen Set-Top-Box- und Software-Firma, entwickelt.

Die benötigte Netzwerkbandbreite beträgt laut Telestar etwa 30 Mbit/s pro HD-Stream und 10 Mbit/s pro SD-Stream.

Das unter Linux laufende Programm VDR („Video Disk Recorder“) ist zur Zeit nicht mit dem SAT>IP-System kompatibel. Es wird von den Entwicklern des VDR an entsprechenden Plug-Ins für Server- und Client-Einsatz gearbeitet.


SAT>IP-Server

Im Sat>IP-Server befinden sich ein HF-Tuner und HF-Demodulator, die in herkömmlichen Satellitenanlagen Teil des Receivers sind. Der Server stellt diese als gemeinsame Ressource dem IP-Netz bereit. Er setzt die Satelliten-TV-Signale auf IP ohne eine Transkodierung um; jeder HF-Tuner/-Demodulator des Servers liefert also einen MPEG-Transportstrom eines Satellitentransponders; dieser Datenstrom kann an einen oder mehrere SAT>IP-Clients geschickt werden („Unicast“ oder „Multicast“) . Viele Server beinhalten mehrere HF-Tuner/-Demodulatoren, um mehrere Programme (aus verschiedenen Transpondern) gleichzeitig ausliefern zu können.

Der Server kann in Form einer Master-Set-Top-Box (auch als Zusatz zum herkömmlichen Empfängerbetrieb) beim Fernseher stehen oder in einer Verteilereinrichtung (analog zu einem HF-Multischalter) nahe der Antenne oder auch an der Antenne im LNB als sogenannter „IP-LNB“ angebracht sein.


SAT>IP-Protokoll

Umgewandelt auf IP, können die Satelliten-TV-Signale über jedes IP-Netzwerk verteilt werden. Das Sat>IP-Protokoll soll herstellerunabhängig sein und wurde entwickelt, um SAT>IP-Client-Geräten die Kommunikation mit SAT>IP-Servern zu ermöglichen.

Das SAT>IP-Protokoll ist ein Remote-Tuner-Protokoll und baut auf bestehende Protokolle wie IP und UPnP, RTSP und HTTP auf, die gegebenenfalls mit Erweiterungen versehen wurden.

Das Sat>IP-Protokoll lässt sich in eine Mediaebene und eine Steuerebene einteilen. Auf der Mediaebene produziert der Sat>IP-Server Media-Streams in Unicast- oder Multicast-RTP/UDP. Auf der Steuerebene fordern Clients den Zugriff auf Satelliten-, Transponder- und MPEG-Streams über RTSP oder HTTP an. Nur die Transportstrom-Pakete, die für die angeforderte TV-Übertragung benötigt werden, werden über das IP-Netzwerk versendet.

Am 24. März 2014 wurde das SAT>IP-Protokoll durch die CENELEC als Europäische Norm unter der Bezeichnung „EN 50585:2014“ ratifiziert und am 23. Mai 2014 publiziert.


Verschlüsselte Pay-TV-Übertragung

Verschlüsselten Pay-TV-Streams werden durch einige SAT>IP Hardware-Clients unterstützt (integrierter CI/CI+ Slot im Client). Beispiele für solche Clients sind dabei Fernseher von Panasonic oder der Volksbox Receiver von Inverto. Bei SAT>IP Software-Clients können verschlüsselte Pay-TV-Streams nicht angezeigt werden. Eine Ausnahme trifft für die SAT>IP-kompatible Kopfstation von Digital Devices zu, hier kann der im SAT>IP Server integrierte CI-Slot an einen SAT>IP Software-Client weitergegeben werden (Beispiel-Client: DVBViewer). Diese Kommunikation erfolgt jedoch außerhalb der aktuellen SAT>IP Spezifikation 1.2.

Auch bei SAT>IP-Clients wird der Pay-TV-Content durch die Strecke (Teilnehmer-Karte -> CAM (Conditional-Access-Modul) -> CI/CI+ Slot) entschlüsselt. Dabei wird der Content verschlüsselt an den Client gesendet und erst dort erfolgt die Entschlüsselung durch den Client.


Probleme

Wenn mehrere SAT>IP-Clients dasselbe Programm anfragen und der Sat>IP-Server den Datenstrom per Multicast verschickt, so fallen viele WLAN-Basisstationen gemäß WLAN-Spezifikation auf einen speziellen Multicast-Modus zurück, der ein besonders sicheres Versenden garantieren soll. Für diesen Modus ist eine Brutto-Bandbreite von nur 6 MBit vorgesehen, was selbst für ein SD-Programm nicht ausreichend ist. Daher lässt sich in neueren WLAN-Basisstationen (sowie in manchen Routern) einstellen, dass Multicast-Pakete von ihnen in Unicast-Pakete gewandelt werden sollen (für jeden der n Empfänger). Dies ver-n-facht zwar das Übertragungsvolumen, erlaubt einer WLAN-Basisstation aber, im (sehr viel) schnelleren Unicast-Modus zu bleiben, in dem jeder Client dann mit ausreichender Bandbreite versorgt werden kann.


SAT>IP-Server
Das erste zertifizierte SAT>IP-Gerät, das auch tatsächlich verkauft wird, ist der IDL400S Multibox Server von Inverto. Die Linux-basierte Box kann aus den Satellitensignalen bis zu vier ausgewählte TV- / Radio-Programm-Datenströme gleichzeitig an maximal vier gleichzeitig anfordernde Benutzer-PCs, Smartphones, Smart-TVs, Spielekonsolen oder angeschlossenen Videogeräte über ein drahtgebundenes oder drahtloses Heimnetzwerk übergeben. Dieser Umsetzer unterstützt auch das DLNA-Protokoll.

Der Zinwell ZIM-1800 SAT>IP-Switch/-Server ist das zweite Gerät, das nach SAT>IP zertifiziert wurde.

Weitere Sat>IP-Produkte, die im Jahr 2012/13 vorgestellt wurden, sind die Triax TSS400 Server, GSS DSI400 Server, Schwaiger MS41IP + MS51IP Server mit DSR41IP-Client-Empfänger, Telestar Digibit R1 Server mit Digibit-B1-Client-Empfänger, der AMS IP Router der ASTRO Strobel GmbH und von Blankom die SIA-108, eine professionelle Kopfstation.


SAT>IP-Clients

>>>Smartphones und Tablet-Computer (durch entsprechende Apps wie Elgato (kostenpflichtig) oder VLCPlayer (Freeware))
>>>DLNA-kompatible Settop-Boxen
>>>Fernsehgeräte mit fest integriertem SAT>IP Client (aktuell Panasonic)
>>>UPnP/DLNA-kompatible Fernsehgeräte (nur wenn SAT>IP Server auch HTTP Streaming beherrscht und ein Codec auf Client verfügbar oder lizenziert ist)
>>>PCs (durch entsprechende Programme wie: Windows Media Player, VLC-Player, TVersity, DVBViewer, XBMC oder Boxee)
>>>einige Spielkonsolen

Auch einige HDMI-Sticks gestatten die Nutzung der Sat-over-IP-Technik und können somit ältere Fernsehgeräte für diese Empfangsart nachrüsten.


IP-LNB

Die SES gab bekannt, dass ein IP-LNB entwickelt wurde, der direkt IP-Signale liefert und insgesamt bis zu acht Kanäle von jedem beliebigen Transponder einer Orbitalposition bereitstellt. Diese Kanäle können direkt per IP-Unicast oder -Multicast an ortsfeste und mobile Geräte weitergeleitet werden.

Der IP-LNB wurde in Zusammenarbeit mit dem OEM-Hersteller FTA Communications S.a.r.l unter der Marke "Inverto" entwickelt und trägt die Bezeichnung "iLNB 8 channel SAT>IP LNB with PoE Adapter" mit der Artikelnummer "IDLI-8CHE20-OOPOE-OSP" bzw. der Inverto-Item-Nummer "5047". Mit acht integrierten DVB-S(2)-Tunern können doppelt so viele Bouquets empfangen werden, wie bei marktüblichen Sat>IP-Servern. Die Stromversorgung erfolgt per Power-Over-Ethernet-Adapter über das Netzwerkkabel. Ab September 2014 soll der iLNB für ca. 360,- € verfügbar sein.


SAT>IP-kompatible Kopfstationen für DVB-C und DVB-T

Inzwischen sind auch zu Sat-over-IP-kompatible Kopfstationen entwickelt worden, die anstelle von Satellitenfernsehen digitales Kabelfernsehen (DVB-C) oder digitales terrestrisches Fernsehen (DVB-T) in das SAT>IP-Protokoll umsetzen.


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Satellitenfernsehen überall: Die Sat-IP-Technik erklärt

05.03.2015, 11:32 Uhr, ps

Die Sat-IP-Technik ist bereits in etlichen TV-Haushalten angekommen. Doch bei vielen Verbrauchern tun sich immer noch Fragezeichen auf, wenn diese zum ersten Mal von der neuartigen Signalverteilung hören. Im DF Talk erklärt Chefredakteur Ricardo Petzold, was es mit Sat-IP auf sich hat.


Schon seit einigen Jahren sorgt die Sat-IP-Technik für Aufsehen. Diese ermöglicht die Weiterleitung von Satellitenfernsehen über die Netzinfrastruktur und damit die Verteilung der TV-Signale im kompletten Heimnetzwerk. Doch wie funktioniert Sat-IP wirklich und was benötigen Verbraucher, um eine entsprechende Signalverteilung im eigenen Haushalt aufzubauen. Im neuen DF Talk erklären DIGITAL-FERNSEHEN-Herausgeber Florian Pötzsch und Chefredakteur Ricardo Petzold was Sat-IP kann.

[flash]http://youtu.be/T0l4OT_scAA[/flash]

Quelle: digitalfernsehen

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