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Geschrieben von Whitebird am 11.04.2025 um 10:40:

  100 Jahre Heinz Nixdorf - Heinz Nixdorf im Portrait: Der Computerpionier

100 Jahre Heinz Nixdorf
Heinz Nixdorf im Portrait: Der Computerpionier

Heinz Nixdorf war der Wegbereiter des Computers am Arbeitsplatz und stets Verfechter der Sozialen Marktwirtschaft. Am 9. April wäre der deutsche Computerpionier 100 Jahre alt geworden. Gastbeitrag von Christian Berg und Andreas Stolte

Autor: Redaktion pcmagazin • 9.4.2025

Als Heinz Nixdorf am 17. März 1986 auf der CeBIT in Hannover starb, ging die Erschütterung weit über die Computerindustrie hinaus. Nixdorf war der Vorzeigeunternehmer des deutschen Wirtschaftswunders, der seinen Konzern von einer Kellerwerkstatt zu einem internationalen Unternehmen aufgebaut hatte.

Über 26 000 Menschen in 47 Ländern arbeiteten 1986 für die Nixdorf Computer AG. Zweistellige Umsatzsteigerungen über Jahrzehnte waren die Regel. Nixdorf brachte in den 1960er- und 1970er-Jahren den Computer an den Arbeitsplatz und versorgte vor allem den Mittelstand mit moderner IT-Technik.

IBM sah Nixdorf als Konkurrenten auf Augenhöhe, nicht als übermächtigen Konzern. Kein Wunder, dass sich namhafte Politiker in der Paderborner Firmenzentrale die Klinke in die Hand gaben. Doch Nixdorf war nicht der Typ, der ihnen nach dem Mund redete. Seine westfälisch-knorrige Art machte einen Teil seiner öffentlichen Faszination aus.

Legendär ist seine Äußerungen über die Deutsche Bundespost als ein "500 000-Mann-Koloss, der da rumliegt und nichts tut“. Der Erfolg und die Rolle als „Primaballerina der europäischen Wirtschaft“ (Helmut Schmidt) waren Nixdorf jedoch nicht in die Wiege gelegt.


Kindheit und prägende Jahre

Am 9. April 1925 wurde er als erstes von fünf Kindern in Paderborn geboren. Die erlebte Armut prägte sein Handeln zeitlebens und war eine wesentliche Triebfeder für seinen späteren unternehmerischen Wagemut. Erst seine hervorragenden schulischen Leistungen eröffneten Nixdorf die Möglichkeit, als Seminarist eine Lehrerbildungsanstalt zu besuchen. Diese Ausbildung brach er ab, die Einberufung 1943 zum Reichsarbeitsdienst und anschließend zur Luftwaffe verhinderten zunächst einen Schulabschluss.

Nach dem Abitur 1947 begann er, in Frankfurt am Main Physik und Betriebswirtschaft zu studieren, verließ aber die Universität 1952 ohne Abschluss, um in Essen ein Unternehmen zu gründen, das Labor für Impulstechnik. Dieses Vorhaben startete er mit dem zuverlässigen Partner Walter Sprick an der Seite. Sprick stand Nixdorf bei der Unternehmensgründung als Mentor in technischen und in unternehmerischen Fragen zur Seite, um elektronische Rechner – Computer – zu bauen.

Das 1957 nach Paderborn verlegte Labor für Impulstechnik war zunächst ein Zulieferbetrieb für elektronische Rechner. Innovationen in der damals neuen Elektronik machten das Unternehmen in den 1960er-Jahren zum Dreh- und Angelpunkt der deutschen Büromaschinenindustrie. Nixdorf hatte konsequent die Chancen der Elektronik für Buchhaltung und Warenwirtschaft erkannt und war den traditionellen deutschen Büromaschinenherstellern mit großen Schritten voraus.

1968 landete Nixdorf mit der Übernahme der Kölner Wanderer-Werke, dem größten deutschen Hersteller von Büromaschinen, einen unternehmerischen Coup. Damit hatte er ein funktionierendes Vertriebsnetz erworben, das eine starke Expansion des nun Nixdorf Computer AG (NCAG) genannten Unternehmens ermöglichte.


Unternehmer mit sozialem Gewissen

Mit wachsendem wirtschaftlichem Erfolg in der Zukunftsbranche der Computerindustrie wuchs zugleich die öffentliche Aufmerksamkeit. Als Führungs- und Galionsfigur gab Nixdorf der NCAG ein markantes Gesicht. Die Rolle des Unternehmers interpretierte er in erster Linie als Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.

Der Praktiker und Pragmatiker verstand darunter vor allem die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Sinne der Sozialen Marktwirtschaft. Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen, ein gerechter Arbeitslohn, die Beteiligung von Arbeitnehmern am Unternehmen und Hilfe zur Selbsthilfe bestimmten sein Handeln.


Der Aufstieg zum Branchenprimus und das plötzliches Ende

In den 1970er- und 1980er-Jahren entwickelte sich die Nixdorf Computer AG dann zum Branchenprimus der elektronischen Datenverarbeitung in Deutschland und zur Nummer 4 in Europa. Jährliche Umsatzsteigerungen von 20 Prozent waren die Regel. Als Systemanbieter lieferte die Nixdorf Computer AG Hard- und Software aus einer Hand. Dies entsprach dem Kundenwunsch, nur einen Ansprechpartner für die undurchschaubar erscheinende, aber erforderliche Technik zu haben.

Neben Computern für den Mittelstand gehörten Geldautomaten und Computersysteme für Geldinstitute sowie Warenwirtschaftssysteme samt Computerkassen zum Produktportfolio. Ab 1982 bot Nixdorf als erstes deutsches Unternehmen zudem digitale Telefonvermittlungsanlagen an, und auch PCs wie der Nixdorf 8810 samt MS-DOS waren im Angebot. Mit PCs erzielte man 1989 zwar etwa eine halbe Milliarde D-Mark Umsatz, jedoch keinen Gewinn.

Die Nixdorf Computer AG stand im Zenit ihres Erfolgs, als 1986 mit dem plötzlichen Tod des Unternehmensgründers beinahe schlagartig das goldene Zeitalter endete. 1990 wurde die Nixdorf Computer AG mit dem Datenverarbeitungsbereich der Siemens AG zu Siemens Nixdorf Informationssysteme und damit zum größten europäischen Computerhersteller zusammengelegt.


Nixdorfs Vermächtnis lebt weiter

Weder die Nixdorf Computer AG noch die Siemens Nixdorf Informationssysteme blieben als Unternehmen in ihrer ursprünglichen Form bestehen. Doch Heinz Nixdorfs unternehmerisches Wirken hatte enorme Auswirkungen auf die Stadt und Region Paderborn. Zudem tragen zwei Stiftungen, die Heinz Nixdorf kurz vor seinem Tod gegründet hatte, seine Ideen weiter und haben seitdem vorrangig Wissenschaft und Lehre gefördert.

Überdies gehört der Sport zu den Stiftungszielen – ganz im Sinne von Nixdorf, der selbst ein engagierter Sportförderer war und mit Leidenschaft Sport trieb. Als Segler im Starboot mit seinem Vorschoter Josef Pieper errang er sogar Tagessiege bei Weltmeisterschaften.


Nixdorfs Erbe: Sport und Technik

Die sichtbarsten Zeugnisse von Heinz Nixdorfs Wirken in Paderborn sind der Ahorn-Sportpark, eine multifunktionale Sportarena mit beeindruckenden 100 000 Quadratmetern Fläche, und das 1996 eröffnete Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF), das weltgrößte Computermuseum, in der ehemaligen Hauptverwaltung der NCAG. Mit zahlreichen Events und neuen oder überarbeiteten Ausstellungsbereichen steht das gesamte Jahr 2025 im HNF unter dem Motto „Nixdorf100“.


quelle: connect.de



Geschrieben von Muad'Dib am 13.04.2025 um 09:53:

 

Einer der großen deutschen Computerpioniere....


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